Ich weiß nicht, ob sie von der CIA war, aber sie sah gut aus.

Autor

Vitaliy Vassilevskiy

Geschäftsmann
Sowjetunion

Vitaliy Vassilevskiy wurde 1958 in Almaty, Kasachstan, geboren. Er war der Sohn einer wohlhabenden sowjetischen Familie. Bei einer amerikanischen Fotoausstellung in Almaty im Jahr 1976 lernte er ein amerikanisches Mädchen namens Jeanna kennen. Er lebte einen Monat lang mit ihr in der Wohnung seiner Eltern. Das sorgte für Verdächtigungen. Später studierte Vitaliy Vassilevskiy Architektur an der Universität von Lwiw. Seine amerikanische Exfreundin hatte ihn dazu inspiriert, weit weg von der Heimatstadt zu ziehen. 1979 ging er mit der damals beliebten Bewegung der Studentenbrigaden nach Polen. Diese Reise machte ihm bewusst, dass die Menschen in der UdSSR wie in einem Gefängnis lebten.

Postkarte

Sowjetunion, Kiev
30.52; 50.46
Vorderseite, Autor: Vitaliy Vassilevskiy
Elbrus
Der Elbrus ist ein beliebtes Skigebiet im Kaukasus. Vitaliy Vassilevskiy lebte ein paar Monate dort, um seine Skilehrergenehmigung zu bekommen. Der Pfeil zeigt, wo er wohnte.
Rückseite, Autor: Vitaliy Vassilevskiy
Elbrus
Elbrus, UdSSR, 1988
Lwiw
An: Vitaliy Vassilevskiy Dovghonik-Straße 3, App. 109 Lwiw, UdSSR
Postkartentext
Hallo, meine Liebe, endlich kann ich dir eine Postkarte schicken. Wir leben hier ziemlich abgeschnitten von der Zivilisation. Mir geht es gut, ich fahre viel Ski und bestehe alle Prüfungen. Sobald ich zurück in Kiew bin, rufe ich dich an. Grüß Zhenka, Sveta und Lena von mir. P.S. Auf der Rückseite zeigt ein Pfeil den Ort, an dem ich wohne.

Persönliche Archive

Skifahren auf dem Elbrus

Vitaliy Vassilevskiy war ein Meister des Skifahrens.

Land: Deutsche Demokratische Republik / Jahr:

Vitaliy Vassilevskiy war ein Meister des Skifahrens. Schon als Kind fuhr Vitaliy Vassilevskiy leidenschaftlich gerne Ski. Als professioneller Sportler nahm er an einem Training auf dem Elbrus teil, um Skilehrer zu werden. Zwei Jahre später jedoch, im Jahr 1991, brach die Sowjetunion zusammen und Vitaliy Vassilevskiy musste nach Polen emigrieren, um Arbeit zu finden.

Am Ausländerstrand auf der Krim

Vitaliy Vassilevskiy am Strand in Aluschta, auf der Halbinsel Krim

Land: Sowjetunion / Jahr:

Vitaliy Vassilevskiy am Strand in Aluschta, auf der Halbinsel Krim. In der Sowjetunion gab es spezielle Strände für Ausländer. Sowjetbürgern war der Zugang nicht gestattet. Vitaliy Vassilevskiy gelang es jedoch, an den Strand gelassen zu werden, indem er sich mit seinen Freunden auf Polnisch unterhielt. Er erinnert sich, dass diese Strände besser gepflegt waren als die anderen. Sie waren viel sauberer, und es wurde sogar Musik von Discjockeys aufgelegt.

Familienporträt

Vitaliy Vassilevskiy mit seiner Familie in den Fünfzigerjahren

Land: Sowjetunion / Jahr:

Vitaliy Vassilevskiy mit seiner Familie in den SechzigerJahrenn. Vitaliy Vassilevskiy wuchs in Kasachstan auf. Seine Familie war polnischer Herkunft. Sein Vater zog nach dem Krieg nach Almaty, um der Hungersnot in der Ukraine zu entkommen. Andere Familienmitglieder lebten auch dort, da in den Dreißigerjahren viele Polen aus der westlichen Ukraine nach Kasachstan geschickt wurden. Sie sollten dabei helfen, die Region zu entwickeln und dafür sorgen, die Russifzierung voranzutreiben.

Der Andreassteig in Kiew

Vitaliy Vassilevskiy beim Verkauf seiner Aquarelle auf dem Andreassteig in Kiew

Land: Sowjetunion / Jahr:

Vitaliy Vassilevskiy beim Verkauf seiner Aquarelle auf dem Andreassteig in Kiew. In der Sowjetunion waren Privatverkäufe illegal. Aber in den Jahren 1983 und 1984 entstand bei den Feierlichkeiten zum Jubiläum der Stadt ein spontaner Markt auf dem Andreassteig. Bildhauer, Holzschnitzer und Maler verkauften dort ihre Werke. Zuvor konnten nur Mitglieder der Künstlergewerkschaft ihre Arbeiten verkaufen. Der Markt fand großen Anklang. „In zwei Tagen konnte man eine für die damalige Zeit beträchtliche Summe verdienen: 300 bis 500 Rubel.“

Tausche Samowar gegen Jeans

Vitaliy Vassilevskiy mit seinen Freunden in Almaty

Land: Sowjetunion / Jahr:

Vitaliy Vassilevskiy mit seinen Freunden in Almaty. In den Siebzigerjahren war Almaty eine multiethnische, reiche und entwickelte Stadt. Vitaliy Vassilevskiy und seine Freunden standen dem westlichen Einfluss offen gegenüber, vor allem in Bezug auf Musik und Mode. Westliche modische Kleidung zu bekommen, war jedoch kein leichtes Unterfangen. Die Jeans, die Vitaliy Vassilevskiy auf dem Foto trägt, bekam er von einem ostdeutschen Freund, der dafür einen „echten russischen Samowar“ einforderte.