Das Wettrüsten war ein guter Ansporn

Autor

Andrej Fomin

Aeronautik-Ingenieur
Sowjetunion

1978 schloss Andrej Fomin die Leningrader Universität für Luftfahrttechnik ab und begann die zweijährige Wehrpflicht in der Armee. Andrej diente hauptsächlich in den nahen baltischen Republiken, wo er die recht feindselige Einstellung der örtlichen Bevölkerung gegenüber sowjetischen Soldaten zu spüren bekam. Da Andrej kommunistischen Idealen skeptisch gegenüberstand, verweigerte er den Eintritt in die Partei, doch er war beeindruckt von der wissenschaftlichen und technischen Entwicklung im Land, die durch den Kalten Krieg und das Wettrüsten ermöglicht wurde.

Postkarte

Deutsche Demokratische Republik , Berlin
13.24; 52.31
Vorderseite, Autor: Andrej Fomin
Rückseite, Autor: Andrej Fomin
Das Internationale Jahr des Friedens
Die UNO erklärte 1986 zum Internationalen Jahr des Friedens. Viele Länder, darunter die Sowjetunion, gaben aus diesem Anlass Briefmarken heraus.
Leningrad
An: Fomin, Leningrad, Richard Sorge Straße, Gebäude 14, App. 92. Andrejs Schwiegermutter schreibt von ihrer Reise nach Ostdeutschland. Als Angehörige der Elite nutzte sie die Gelegenheit zu einem Urlaub im Ausland.
Postkartentext
Ich bin in Dresden und fühle mich ganz komisch. Als ich 1945 zum letzten Mal hier war, war alles ganz anders. Habe viele Geschenke gekauft. Ein paar hohe Stiefel für Polenka. Seid geküsst von Mama.
Dresden
Dresden war in der DDR ein bedeutendes Industriezentrum. Nach dem Krieg wurden viele historische Gebäude wieder aufgebaut, doch die Stadt wurde hauptsächlich im „modernen sozialistischen“ Stil gestaltet. Dies hatte einerseits wirtschaftliche Gründe, andererseits sollte die Stadt dadurch ihre Vergangenheit als königliche Hauptstadt Sachsens und Hochburg der deutschen Bourgeoisie hinter sich lassen.

Persönliche Archive

In Lettland

Andrej Formin während seines Militärdienstes bei Riga in Lettland.

Land: Sowjetunion / Jahr:

Andrej Formin während seines Militärdienstes bei Riga in Lettland. 1978 wurde Andrej für seinen zweijährigen Militärdienst nach Riga in Lettland geschickt. In Riga war die Einstellung gegenüber dem Militär gespannt, jedoch nicht aggressiv. Fomin nutzte die Zeit, um von der stärker „westlich“ geprägten Stadt zu profitieren.

Militärübungen

Mit einem Kameraden während des Militärdienstes.

Land: Sowjetunion / Jahr:

Mit einem Kameraden während des Militärdienstes. Als Pioniere hatten Andrej und seine Kameraden vor allem die Aufgabe, technische Fragen im Zusammenhang mit Kampfeinsätzen zu lösen, insbesondere hinsichtlich der Wartung der technischen Ausrüstung. Die Wartung des recht „antiquierten“ Materials hatte in der Armee einen hohen Stellenwert. Dies führte zu einigen Spannungen mit den Soldaten, auch wenn es selten zu Gewalt gegen jüngere Wehrpflichtige kam.

Militärdient

Andrey mit zwei Kameraden.

Land: Sowjetunion / Jahr:

Andrey mit zwei Kameraden. Nach seinem Studienabschluss als Luftfahrtingenieur im Jahr 1978 absolvierte Andrej Formin seinen Militärdienst. Dieser war Pflicht und dauerte zwei Jahre. Unter Soldaten gab es dazu ein Sprichwort: „Die Entlassung aus dem Wehrdienst ist so unvermeidbar wie der Zusammenbruch des Weltimperialismus!“

Die Kaserne

Andreys Frau und ihre Tochter Polina in der Kaserne

Land: Sowjetunion / Jahr:

Andreys Frau und ihre Tochter Polina in der Kaserne. Offiziere der Armee hatten einige Privilegien. Sie konnten beispielsweise ihre Familie mit in die Kaserne bringen. Als ein Offizier nach Libyen geschickt wurde, konnte Andrej seine Wohnung übernehmen und mit Frau und Kind dort einziehen. Manchmal wurde das Leben in der Kaserne zum Dauerzustand. Einer von Andrejs Freunden blieb sogar nach dem Wehrdienst dort, denn aufgrund der Wohnungsnot in der Sowjetunion fand er nirgendwo anders eine Bleibe.

Das Leben in der Kaserne

Andrej und seine Tochter Polina in der Kaserne.

Land: Sowjetunion / Jahr:

Andrej und seine Tochter Polina in der Kaserne. An Wochenenden konnte Andrej seiner Tochter die Ausrüstung zeigen und außerhalb der militärischen Anlagen spazieren gehen. Andrej erinnert sich daran, dass es in der Nähe der Kaserne einen schönen Kiefernwald gab und die Soldaten Baumstämme mit Silberfarbe bemalten und daraus Raketenattrappen machten, die mit „falschen“ Raketenwerfern abgeschossen wurden, um ausländische Luftspionagedienste zu verwirren.