Kunst

Kultur

Kunst

Während die russische Revolution die künstlerische Avantgarde, die als revolutionär galt, noch unterstützte, wurde die Kunst im Folgenden allmählich der ideologischen Linie angeglichen. Sie entwickelte sich langsam zu einem Werkzeug des Proletariats, um der Revolution (im Kampf gegen die bürgerliche Kunst) und dem Sozialismus (zur Glorifizierung der Errungenschaften des sowjetischen Regimes) zu dienen. Der Sozialistische Realismus, durch den die Partei Kultur und Gedanken steuern wollte, erreichte nach 1945 während des Kalten Krieges seinen Höhepunkt und wurde auch von den Satellitenstaaten übernommen. Alle Kunstformen unterlagen der Kontrolle offizieller Staatsstrukturen und Künstler, die sich auflehnten, wurden zensiert und unterdrückt. Mit der Entstalinisierung 1956 und Chruschtschows „Tauwetter" begann ein Zeitraum größerer künstlerischer Freiheit, der in der Sowjetunion bis 1962 und in den meisten anderen Ostblockländern bis Ende der 1960er Jahre Bestand hatte. Inoffizielle Kunst, die offen für externe Einflüsse war, florierte in dieser Zeit. Als die Regierung das Zepter in Breschnews „Eiszeit" zurücknahm und inoffizielle Kunst anklagte, der Bourgeoisie und dem Westen zu dienen, wurde unabhängige Kunst wieder in private Räume gezwungen. Unter offiziellen Künstlern gab es einige, die die Machthaber bedingungslos oder wenig kritisch unterstützen, während andere versuchten, sich eine gewisse künstlerische Freiheit fern ab von der Politik zu erhalten. Einige wenige entschieden sich für Meinungsfreiheit im Exil des Westens, während andere, die zensiert, eingesperrt oder ins Exil gezwungen wurden die innere Opposition wählten.

Themenarchiv

Poster für den Film ASSA von Sergei Solowjow (1988)

Assa ist ein Kultfilm aus der Zeit der Perestroika, der im Jahre 1986 von Sergei Solowjow in Jalta gedreht wurde, als die Kulturpolitik der UdSSR etwas gelockert wurde.

Land: Sowjetunion / Jahr:

Assa ist ein Kultfilm aus der Zeit der Perestroika, der im Jahre 1986 von Sergei Solowjow in Jalta gedreht wurde, als die Kulturpolitik der UdSSR etwas gelockert wurde. Vordergründig wird eine Krimigeschichte erzählt, in der es um einen Mafia-Mann geht, der die alte Oligarchie, seine Geliebte und den jungen Rocker, in den sie sich verliebt, vorstellt. Eigentlich drehte Solowjow jedoch einen Dokumentarfilm über die Untergrund-Rock-Szene in Leningrad. Der Plot war nur ein Vorwand für die Konzertszenen, in denen Gruppen wie beispielsweise Kino gezeigt wurden, deren Song „Ich will Veränderung!" - wie Lead-Sänger Victor Tsoi singt - zur inoffiziellen Hymne der Perestroika wurde.

Sozialistische Denkmale in Stadtzentren

Im Kern von Dresden marschiert Lenin einer glänzenden Zukunft entgegen, wobei er auf beiden Seiten von zwei Arbeitskämpfern und einer roten Fahne flankiert wird.

Land: Deutsche Demokratische Republik / Jahr:

Im Kern von Dresden marschiert Lenin einer glänzenden Zukunft entgegen, wobei er auf beiden Seiten von zwei Arbeitskämpfern und einer roten Fahne flankiert wird. Dieses riesige Denkmal war leicht erhöht gebaut, damit es von weithin sichtbar war, und diente als Platz für Massenveranstaltungen, wobei sich die ideologische Stärke des Denkmals in die Köpfe der Einzelnen einprägen sollte. Der übrige Platz wurde in Bezug auf die Statue entworfen (beachten Sie das Wandbild im Hintergrund). Ein Hinweis auf die Bedeutung des Denkmals ist die Tatsache, dass ein sowjetischer Künstler damit beauftragt wurde, während ostdeutsche Künstler sich mit kleineren Motiven mit weniger ideologischer Bedeutung zufrieden geben mussten (glückliche Familien, Arbeiter, Gewerkschaftsmitglieder, usw.). Diese Statuen befanden sich in Stadtzentren, auf wichtigen Straßen, wo offizielle Paraden stattfanden und Autos hochrangiger Führer entlang fahren würden, aber auch in den neu erbauten Wohnvierteln. Nach dem Sturz des kommunistischen Regimes wurden in Moskau, Budapest und Estland Gedenkstätten mit gestürzten sozialistischen Statuen gebaut.

Kunsterziehung für Kinder

Die Ostblockländer investierten seit jeher viel in Kunsterziehung. Schulen, Konservatorien und Akademien waren vom Staat abhängig, was einen doppelten Zweck erfüllte

Land: Sowjetunion / Jahr:

Die Ostblockländer investierten seit jeher viel in Kunsterziehung. Schulen, Konservatorien und Akademien waren vom Staat abhängig, was einen doppelten Zweck erfüllte: Zum einen wurde dafür gesorgt, dass die Lehrer die ideologische Linie verfolgten (sie lehrten nur Sozialrealismus und Kunst aus früheren Zeiten) und zum anderen wurde die Überlegenheit des Sozialismus veranschaulicht, indem die Kultur den Massen näher gebracht und eine einheimische künstlerische Elite entwickelt werden sollte, die internationalen Erfolg haben konnte. Es gab auch Gegenbeispiele, wie der berühmte Cellist Mstislaw Rostropowitsch, der zum Symbol für den Freiheitskampf wurde und 1974 ins Exil gezwungen worden ist.

Die russische Intelligenz im Exil

In den 1970er Jahren führte der internationale Druck dazu, dass einige sowjetische Dissidenten, darunter Alexander Solschenizyn (1974), Leonid Plyushch und Wladimir Bukowski (1976), frei kamen und die Erlaubnis erhielten, das Land zu verlassen.

Land: Sowjetunion / Jahr:

In den 1970er Jahren führte der internationale Druck dazu, dass einige sowjetische Dissidenten, darunter Alexander Solschenizyn (1974), Leonid Plyushch und Wladimir Bukowski (1976), frei kamen und die Erlaubnis erhielten, das Land zu verlassen. Davor waren sie interniert gewesen, aber einige ihrer geheimen Aufzeichnungen wurden in den Westen geschmuggelt (z. B. Der Archipel Gulag, 1973). Einmal im Westen schrieben sie, gründeten Zeitschriften und hielten öffentliche Reden bei Konferenzen oder im Fernsehen. Sie erzählten dem Westen von der Realität des sowjetischen Totalitarismus und inspirierten einige französische anti-totalitäre „Neue Philosophen“ ("les nouveaux philosophes"), wie Bernard-Henri Levy und A. Glucksmann.

Kunstvernissage in einer Privatwohnung in Moskau

Mit der Entstalinisierung (1956) bildete sich zuerst in der UdSSR und dann in den Volksrepubliken ein selbständiges Kunstmilieu, das offen für internationale Kunst war und die Ideologie des sozialistischen Realismus verachtete.

Land: Sowjetunion / Jahr:

Mit der Entstalinisierung (1956) bildete sich zuerst in der UdSSR und dann in den Volksrepubliken ein selbständiges Kunstmilieu, das offen für internationale Kunst war und die Ideologie des sozialistischen Realismus verachtete. Diese Liberalisierung endete abrupt in den 1960er Jahren, als Künstler wegen Zensur (Milan Kundera), Dissidenz und Verhaftung (Vaclav Havel) oder heimlicher Äußerung und Darbietungen in privaten Haushalten (wie polnische Konzeptkünstler) verurteilt wurden. Ob freiwillig (Roman Polanski) oder zwangsweise (P. Kohut): Viele gingen ins Exil in den Westen, wo sie frei schaffen und sich ausdrücken konnten.

Politisches Theater: Audienz von Václav Havel

Das Stück „Audienz" (1975), das durch den Samisdat verbreitet wurde...

Land: Tschechoslowakei / Jahr:

Das Stück „Audienz" (1975), das durch den Samisdat verbreitet wurde, war ein Gespräch zwischen einem regimekritischen Schriftsteller, der zu körperlicher Arbeit in einer Brauerei verurteilt worden war (wie Havel selbst), und einem alkoholkranken Bierbrauer, den das Leben im Kommunismus zur Verzweiflung trieb. Regimekritische Künstler und Intellektuelle, die durch Propaganda-Kampagnen als bürgerliche Parasiten dargestellt wurden, waren für viele Jahre von den Massen abgeschnitten. Zensur und Repression vergrößerten diese Lücke gewaltig und zwangen Künstler, sich an diskrete, private Orte zurückzuziehen oder ins Exil zu gehen. Nur sehr wenige Künstler waren tatsächlich Dissidenten oder wagten es offen, Kunst als Mittel für politischen Aktivismus zu verwenden.

Rede vom nationalistischen Künstler Bohumil Říha gegen die Charta 77

In den Sozialistischen Staaten war die Kunst per Definition vom Staat sanktioniert. Sie war eine ideologische Waffe im Rahmen des Kalten Krieges.

Land: Sowjetunion / Jahr:

In den Sozialistischen Staaten war die Kunst per Definition vom Staat sanktioniert. Sie war eine ideologische Waffe im Rahmen des Kalten Krieges. Kunstlehrer standen unter strenger Kontrolle, genauso wie Museen und Ausstellungen. Westliche avantgardistische Strömungen in der Kunst wurden zu Gunsten des sozialistischen Realismus verworfen. Künstler wurden in offiziellen Organisationen angemeldet, ohne die es unmöglich war, die eigene Arbeit der Öffentlichkeit zu zeigen, aufzuführen oder zu publizieren, und daher war es ihnen nur auf diese Weise möglich, den Lebensunterhalt mit der Kunst zu verdienen. Im Gegenzug für die staatliche Unterstützung wurden Künstler wie Bohumir Říha verpflichtet, ihre Nation und deren Regime gegen regimekritische Künstler zu verteidigen.

Wladimir Wyssozky singt „Rettet unsere Seelen“

Wladimir Wyssozky (1938-1980) war ein berühmter russischer Schauspieler, sowohl auf der Bühne als auch auf der Leinwand.

Land: Sowjetunion / Jahr:

Wladimir Wyssozky (1938-1980) war ein berühmter russischer Schauspieler, sowohl auf der Bühne als auch auf der Leinwand. Trotz des enormen Erfolgs seiner Lieder wurde er nie offiziell als Sänger von den sowjetischen Behörden anerkannt. Die Lieder von Wyssozky, die das tägliche Leben beschrieben, verbreiteten sich unter der Hand. Seine Ehe mit der französischen Schauspielerin Marina Vlady erlaubte es ihm, in den Westen zu reisen, wo er aufnehmen konnte. Er weigerte sich, in den Westen zu ziehen und erklärte, dass er zwar eine andere Meinung vertrat, aber kein Dissident sei. Man könnte ihn mit dem DDR-Sänger Wolf Biermann vergleichen, dem die Staatsangehörigkeit entzogen und der 1976 ins Exil gezwungen wurde.