Tschernobyl. Wir leben noch ...

Autor

Vladimir Nudelmann

Radiologe
Sowjetunion

Vladimir wurde 1949 geboren und wurde 1986 im Rahmen seiner militärischen Verpflichtungen für ein halbes Jahr als Arzt nach Tschernobyl geschickt. Er war im zivilen Leben Kinderarzt, musste jedoch in Tschernobyl den Beruf des Radiologen ausüben. In den 1980er Jahren war Vladimirs gesamte Verwandtschaft nach Israel emigriert. Er blieb als Einziger in der UdSSR, trotz verschiedener Probleme, einschließlich seiner Verfolgung durch den KGB. Er war mit vielen Leningrader Untergrundkünstlern befreundet, die von der Zensur verboten waren, und wurde deshalb vom KGB überwacht. Als bei einer Durchsuchung „Samisdat“-Material in Vladimirs Wohnung gefunden wurde, beschloss er, Leningrad zu verlassen und fünf Jahre lang im fernen Karelien zu arbeiten.

Postkarte

Sowjetunion, Kiev
30.52; 50.46
Vorderseite, Autor: Vladimir Nudelmann
Das Lenin-Museum in Kiew
Auf der Postkarte ist das Lenin-Museum in Kiew abgebildet. Es wurde 1982 am Lenin-Komsomol-Platz errichtet und 1991 nach dem Zerfall der Sowjetunion aufgelöst.
Rückseite, Autor: Vladimir Nudelmann
Postkartentext
Bin heil und gesund in Kiew angekommen, bin noch am Leben. Es küsst euch Euer Mann und Vater.
Kiew
Kiew ist die Hauptstadt und größte Stadt der Ukraine. Es war die drittwichtigste Stadt in der Sowjetunion.

Persönliche Archive

Die Tschernobyl-Mission

Auf Mission in Tschernobyl. Vladimir Nudelmann (mit Bart) ist rechts im Bild.

Land: Sowjetunion / Jahr:

Auf Mission in Tschernobyl. Vladimir Nudelmann (mit Bart) ist rechts im Bild. 1987 wurde er im Rahmen seiner militärischen Verpflichtungen für ein halbes Jahr als Arzt nach Tschernobyl geschickt Seine Aufgabe bestand darin, die Radioaktivität zu messen, der die „Liquidatoren“ ausgesetzt waren. Nach dem Atomunfall in Tschernobyl (Ukraine) 1987 wurde die Gefahr nicht richtig eingeschätzt, da die Radioaktivität mit den vorhandenen Geräten nicht korrekt gemessen werden konnte. Manchmal gelang es Vladimir Nudelmann, falsche Informationen über die Strahlendosen zu geben, so dass die Liquidatoren nicht zu lange in Tschernobyl bleiben mussten.

Tschernobyl-Team

Vladimir Nudelmann (ganz links, mit Bart) mit dem Team in Tschernobyl.

Land: Sowjetunion / Jahr:

Vladimir Nudelmann (ganz links, mit Bart) mit dem Team in Tschernobyl. Im Mai 1987 wurde Vladimir Nudelmann als Radiologe der Armee nach Stepanowka in der Ukraine (in 2 km Entfernung von der Sperrzone um Tschernobyl) geschickt. Damals hatte jeder Arzt als Mitglied des Militärs ein bestimmtes Fachgebiet; da Vladimir ein auf Asthma spezialisierter Kinderarzt war, war sein „militärisches“ Fachgebiet Radiologie und Nuklearmedizin.

Liquidation in Tschernobyl

Bescheinigung, die belegt, dass Vladimir Nudelmann an der Liquidation in Tschernobyl beteiligt war.

Land: Sowjetunion / Jahr:

Bescheinigung, die belegt, dass Vladimir Nudelmann an der Liquidation in Tschernobyl beteiligt war. Die 1987 ausgestellte Bescheinigung belegt, dass Vladimir Nudelmann an der „Liquidation in Tschernobyl“ beteiligt war. Die Militärbehörden in Leningrad gaben als Erste Dokumente dieser Art heraus. In Kiew war diese Unterlage so etwas wie ein Freibrief: Mitgliedern des Liquidationsteams standen alle Türen offen. Sogar in Leningrad erhielt man dadurch zahlreiche Vorteile, wie kostenlose Beförderung mit öffentlichen Transportmitteln, freien Eintritt in Museen und günstige Unterkunft.

Ein Tschernobyl Held

Ehrenurkunde für die Liquidatoren von Tschernobyl

Land: Sowjetunion / Jahr:

Ehrenurkunde, die Vladimir Nudelmann 1987 für seine Teilnahme an der Liquidation nach dem Atomunfall in Tschernobyl erhielt. Den Veteranen wurden viele Urkunden und Medaillen für ihre Tätigkeit in Tschernobyl verliehen, besonders an Jahrestagen der Katastrophe.