Alkohol – Der Massenselbstmord einer Nation

Autor

Viktor Penzin

Offizieller Künstler
Sowjetunion

Viktor Penzin ist ein russischer Künstler, der in der Sowjetära ein Lubok-Studio gründete. Der Lubok (Volksbilderbogen) ist Bestandteil der russischen Kultur und Folklore; er zeichnet sich durch plakative Gestaltung und einfache Inhalte mit literarischen, religiösen und volkstümlichen Vorbildern aus. Lubki sind als Dekoration in Wohnhäusern und Gaststätten gebräuchlich. Das Studio profitierte von zahlreichen sowjetischen Anti-Alkohol-Kampagnen, da das Lubok von der sowjetischen Regierung als einfaches und wirksames Propagandamittel betrachtet wurde.

Postkarte

Sowjetunion, Moscow
37.61; 55.79
Vorderseite, Autor: Viktor Penzin
Die Katze
Die Katze im Stil eines sogenannten Lubok-Bildes (volkstümliche Druckgrafik mit Linolholztafel) war der erste Druck Viktor Penzins, der von dieser traditionellen russischen Art der Graphik inspiriert war. Um diesen Lubok herzustellen, schnitt Penzin für jede Farbschicht eine Platte zurecht und setzte dann die Ebenen zusammen.
Rückseite, Autor: Viktor Penzin

Persönliche Archive

Monumentalkunst

Penzin vor einem seiner Flachreliefs

Land: Sowjetunion / Jahr:

Penzin vor einem seiner Flachreliefs. Nach seinen grafischen Arbeiten und Lubok-Drucken (russischen Volksbilderbögen) wandte sich Penzin mit der Schaffung von Flachreliefs der Monumentalkunst zu.Monumentale Skulpturen erwiesen sich als sehr einträglich, und Penzin begab sich auf künstlerisches Neuland: „Es war ein politischer Auftrag, kein gesellschaftlicher, aber ein politischer Auftrag der Partei, und so etwas war immer willkommen, egal, ob es sich um Drucke oder Skulpturen handelte."

Ethnographische Expedition

Penzin bei einer ethnographischen Expedition in die Oblast Gorkowskaja in den 1970er Jahren

Land: Sowjetunion / Jahr:

Penzin bei einer ethnographischen Expedition in die Oblast Gorkowskaja in den 1970er Jahren. Auf verschiedenen archäologischen und ethnographischen Exkursionen fand Penzin seinen künstlerischen Stil, der von der volkstümlichen Kunst und den graphischen Traditionen Russlands inspiriert war. Der Lubok, ein volkstümlicher russischer Holzschnitt, der in Russland um das 16. Jahrhundert aufkam, gehört zu diesem Kulturerbe. Darstellungen im Lubok-Stil, die Bild und Text miteinander verbanden, dienten bereits zur Zeit der Zarenherrschaft zur Kommunikation mit dem Volk. Das Volk bestand größtenteils aus Analphabeten, doch die Bilder konnte jeder leicht verstehen, denn „es war ja alles aufgemalt“.

Das Kunststudio

Penzin in seinem Studio bei der Herstellung von Postkarten und anderen Drucken.

Land: Sowjetunion / Jahr:

Penzin in seinem Studio bei der Herstellung von Postkarten und anderen Drucken. Penzin eröffnete 1982 in Moskau ein eigenes Studio für volkstümliche grafische Kunst. Er spezialisierte sich auf Lubki, traditionelle Illustrationen in der russischen Volkskunst mit dekorativem, narrativem Charakter. Während Plakate die Massen ansprechen, z.B. Menschenmengen bei Versammlungen, sagt Penzin über den Lubok: „Der Lubok spricht den Betrachter direkt an, das heißt, er richtet sich an einen einzelnen Betrachter, in direktem Kontakt mit dem Bild, und im Allgemeinen wurde dieses Bild im Haus aufgehängt, wo die einfachen Leute ihr Leben verbrachten.“

Der Sowjetische Lubok

Lubok als Markenzeichen für Penzins Künstlerstudio „Sowjetischer Lubok“

Land: Sowjetunion / Jahr:

Lubok als Markenzeichen für Penzins Künstlerstudio „Sowjetischer Lubok“. Der Text lautet: „Studio für volkstümliche grafische Kunst Der Sowjetische Lubok“. Das Bild zeigt Malchish Kibalchish, den Helden der Erzählung „Das Kriegsgeheimnis“ (1935) von Arkadi Gaidar, die als Propagandamittel für junge Menschen weit verbreitet war. Das Emblem war eine Art Banner, denn „damals konnte niemand einen Namen wie ‚Sowjetischer Lubok‘ kritisieren oder verbieten, wir wollten die Leute nicht in die Irre leiten, wir waren Anhänger der Partei.“

Der Hahn

Postkarte mit Hahnenmotiv von Penzin. „Der Hahn“ war einer von Penzins ersten Luboks

Land: Sowjetunion / Jahr:

Postkarte mit Hahnenmotiv von Penzin. „Der Hahn“ war einer von Penzins ersten Lubocks und erlangte in der Sowjetunion große Beliebtheit. Er wurde zehnmal neu aufgelegt, in insgesamt 50.000 Exemplaren, die in Kindergärten und Wohnhäusern aufgehängt wurden und sogar in einigen Filmen zu sehen sind. Penzin führt den Erfolg seiner Arbeiten darauf zurück, dass er sich auf Traditionen der volkstümlichen Kunst stützt. Für den Lubock fertigte er für jede Farbe einen Holzschnitt an und fügte die Platten dann zusammen. „Das ist harte körperliche Arbeit, für die man viel Kraft braucht … als ich die Kunst des Luboks für mich entdeckte, arbeitete ich 16 Stunden am Tag; ich war wie ein Goldgräber, der eine Mine gefunden hat!“